Also, ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Während der Lebensübergabe haben wir uns aufgrund der Anzahl der Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt. Zuerst die, die von Januar bis Juni Geburtstag hatten, und dann der Rest. Ich war in der ersten Gruppe. Als wir uns wieder hingesetzt haben, und die andere Gruppe sich vorne um den Altar gekniet hat muss ich irgendwie eingeschlafen sein oder so. Auf jeden Fall ist das Letzte was ich mitbekommen habe, wie die andere Gruppe sich hinkniete und als ich dann wieder „aufwachte“ saßen alle wieder an ihren Plätzen. In diesem Zeitraum (ich weiß nicht wie lange ich „geschlafen“ habe) war es in meinem Kopf dunkel. Und aus dieser Dunkelheit ist Jesus auf mich zu gekommen. Ich weiß nicht ob du das Bild vom Barmherzigkeit Jesus kennst aber so sah er in etwa aus. Er hat nichts gesagt und ist einfach auf mich zugekommen, hat mich angelächelt und mir die Hand zugestreckt. Dann bin ich wieder aufgewacht.Natürlich war ich total verwirrt. Also habe ich mich in der nächsten Pause hinten in der Kirche in die kleine Seitenkapelle gekniet und gebetet. Ich war mit einer Jugendgruppe des Regnum Christi da und hätte eigentlich nur bis Sonntag Abend bleiben dürfen, da ich am Dienstag eine mündliche Prüfung in Englisch gehabt hätte. Das Treffen mit der Jugendgruppe hätte jedoch bis Sonntagabend gedauert und ich wollte unbedingt noch da bleiben. Also habe ich gebetet:“So Jesus, ich bin mir irgendwie nicht so ganz sicher, ob das wirklich ein Zeichen war, oder ob ich nur geträumt habe. Wenn ich jetzt zu Hause anrufe und frage, ob ich noch bis morgen bleiben darf dann ist das ein Zeichen.“ Ich habe dann zu Hause angerufen und mein Vater ging ran. Er meinte auf meine Frage hin, ob ich noch bleiben dürfte, dass er mit meiner Mutter sprechen müsste. Diese hatte erstaunlicherweise direkt zugestimmt. Allerdings müsste ich schon Mittags um 13:00 Uhr abgeholt werden, da Abends Besuch käme. Meine Familie würde dann Montagmorgens in die Messe gehen und so bestünde die Gefahr, dass ich selber keine Messe hätte. Also habe ich dann P. Karl, der für uns verantwortlich war gefragt, wann am nächsten Tag denn die Messe sei. „Punkt zwölf“, war die Antwort. Also wirklich perfekt.Ich war mir trotzdem irgendwie noch nicht so ganz sicher ob ich nur geträumt habe oder ob nicht. Die Pause war mittlerweile zu Ende und wir hatten eine Worshipsession. Also habe ich nochmal gebetet: „Jesus, ich bin mir irgendwie immer noch nicht ganz so sicher, bitte schick mir noch ein Zeichen. Wenn jetzt das nächste Lied „Meine Seele preist die Größe des Herrn“ ist (mit diesem Lied hatte ich ein paar Jahre zuvor schon besondere Erfahrungen gemacht), dann ist das von dir ein klares Zeichen.“ Tja, und als das Lied dann anstimmte hatte ich ein absolutes „mental breakdown“ und habe in der Bank gekniet und geheult bis zum geht nicht mehr.

Im Nachhinein habe ich noch erfahren, dass ich wohl bis zu zweieinhalb Stunden gekniet haben muss (von der Lebenshingabe bis zur Verabschiedung sind es ca. 3 Stunden gewesen) was für mich eine absolute Hochleistung ist, vor allem weil die Bänke auch sehr hart waren und mir normalerweise nach zehn Minuten schon die Beine abfallen. Ich habe jedoch in diesen zweieinhalb Stunden keinerlei Schmerzen in den Beinen gespürt, während ich gekniet habe, was sich für mich auch nochmal außergewöhnlich anhörte.

Wenn du jetzt denkst ich bin schon am Ende muss ich dich leider enttäuschen. Denn ich habe ja schon von meiner mündlichen Prüfung erzählt. Und an diesem Dienstag hat der Holy Spirit sich nochmal so richtig ins Zeug gelegt.

Die Prüfung ging über das Thema „Global Issues“. Die erste Aufgabe bestand darin ein Bild bzw. ein Werbeplakat, das man zufällig zieht zu beschreiben und anschließend zu analysieren. In der zweiten Aufgabe musste ich mit zwei Teampartnern, die zuvor auch ein Bild beschreiben mussten, über das Beste zu diskutieren bzw. das Bild, dass das größte Problem beschreibt herauszufinden und anschließend, laut Aufgabenstellung, für einen Zeitungsbericht herauszusuchen.

Ich habe mich noch vor der Prüfung, die erst um 12:30 Uhr war, mit meinen beiden Teampartner bei einem von beiden zu Hause getroffen um nochmal diese Diskussion zu üben. Acht Bilder standen uns von unser Lehrerin zur Auswahl und wir haben davon drei zufällige ausgesucht und darüber diskutiert. Das Erste zeigte eine Pyramide von Menschen, an dessen unterem Ende zwei tote Nashörner lagen und sollte auf die Tötung bedrohter Tierarten aufmerksam machen. Das zweite war ein bisschen metaphorisch dargestellt. Man sah ein brennendes Auto im Hintergrund und einen Rettungswagen am Wegesrand, der gerade Pause machte. Das Bild sollte jemanden dazu animieren, etwas gegen den Klimawandel zu tun und das man ja nicht warten könnte. Das dritte Bild zeigte einen Eisbären in einer, naja ich würde es schon Gosse nennen, und spielte, ebenso wie das zweite Bild auf den Klimawandel und die Erderwärmung an. Obwohl mein Englisch ziemlich miserabel ist, ist unsere Übung ziemlich gut gelaufen. Aber wenn jetzt andere Bilder kämen wären wir dann nicht so gut dran.

Wir sind dann zur Prüfung gefahren und haben auf dem Weg nochmal unsere „Taktik“ besprochen. Ich würde als letzter mein Bild ziehen und analysieren. Angekommen mussten wir kurz warten und konnten dann loslegen. Auf einem Tisch lagen verdeckt, auf gelbe Pappe geklebt, die acht verschiedenen Bilder. Jeweils vier in einer Reihe. Mein erster Teampartner ist dran und zieht das Bild oben rechts. Es ist das Bild mit der Pyramide. Bingo. Nachdem er fertig is, ist mein zweiter Teamkollege dran. Er zieht das 2. Bild von rechts unten. Ein brennendes Auto und der Krankenwagen. Als er mit seiner Analyse fertig war bin ich aufgestanden. Ich dachte mir, ich nehme das Bild rechts unten, da dieses nun, durch die Auswahl meiner Teammitglieder jetzt etwas abseits von den anderen lag. Doch auf einmal war da eine Stimme in meinem Kopf:“Nimm das Bild oben links, nimm das Bild oben links!“ Im letzten Moment zog ich meine Hand zurück und nahm dieses. Ich kehrte zu meinem Platz zurück sah mir das Bild an und zu sehen war: Der Eisbär in der Gosse! Ich konnte die Blicke meiner Teammitglieder spüren. Wir hatten es geschafft. Genau die Bilder, mit dehnen wir geübt hatten. Nein, nicht wir hatten es geschafft, da hatte jemand anderes seine Finger im Spiel. Die Bildanalyse lief dann im Endeffekt nicht so gut, da ich von der Situation überwältigt war und gefühlt keinen klaren Satz rausbringen konnte. Die Diskussion lief jedoch umso besser. Ich wusste garnicht das ich so gut Englisch kann;-). Die Note die ich jetzt kriege ist mir auch egal. Das war Belohnung genug.

Auf dem Rückweg habe ich nur den Kopf geschüttelt und gebetet:“Gott, was ich in den letzten Tagen alles erlebt habe. Gib mir mehr davon!“ Und ja, was soll ich sagen? Es ist Dienstagabend nach dieser Prüfung, mal gucken was Gott noch mit mir vorhat. Und nicht nur mit mir, wenn du Gott lässt wird er auch in deinem Leben ein Wunder bewirken, wenn er das nicht schon getan hat. Amen.