In diesem Jahr zum Fest der Jugend nach Paderborn zu fahren, war eine der besten Entscheidungen. Eigentlich eine in einer langen Reihe von Entscheidungen für Gott über das letzte halbe Jahr.
Ich bin typisch katholisch aufgewachsen – Messdiener aus Leidenschaft. Aber wie es manchmal so läuft, nach der aktiven Zeit am Altar, ist Jesus ziemlich in den Hintergrund gerückt. Man wird erwachsen und lebt einfach sein Leben. So hat mir eigentlich nichts gefehlt.
Bis dann vor 1,5 Jahren etwas schreckliches passiert ist. Mein großer Bruder Basti ist sehr plötzlich gestorben. Von da an, war nichts mehr so wie es war. Und ich, die Gott bis dahin eher ignorierte, hab meine ganze Wut und Trauer und Verzweiflung auf unseren Schöpfer gerichtet. „Gott hat meinen Bruder getötet“ war der Leitsatz für mich. Warum müssen meine Eltern, seine Frau und sein Sohn mit einer so krassen Last leben? Warum stirbt er einfach so? Warum lässt Gott so etwa schreckliches zu… Diese Fragen machten es mir unmöglich, Trost bei ihm zu finden.
Doch dann, an Allerheiligen, gab es eine wichtige Begegnung mit unserem Priester auf dem Friedhof. Damals hab ich das gar nicht so gecheckt. Er sagte sowas wie: Ja, irgendwann sind diese Fragen nicht mehr wichtig. Damit konnte ich überhaupt nichts anfangen, aber er hat mich dennoch berührt. Dann kam Weihnachten und an Heiligabend, in der Messe ist etwas in mir passiert. Keine Ahnung was. Aber ich wollte plötzlich in Gottes Nähe sein. Hab angefangen täglich in der hl Schrift zu lesen, zu beten und ich bin wieder regelmäßig in die Messe gegangen. Zu dem hab ich wieder gedient. Dafür bin ich Jonas, unserem Priester, unglaublich dankbar, denn er hat mich einfach willkommen geheißen (mit Anfang 30 plötzlich wieder ministerien zu wollen, ist ja schon unüblich:D, dem Messdiener-Bedarf sei Dank!).
Im Laufe der letzten Monate bin ich also mit riesen Schritten auf Jesus zugerannt, jedoch hatte ich immer das Gefühl, ihn nicht zu finden, ihn nicht zu spüren, alle Versuche, mit ihm Kontakt zu treten haben sich erfolglos angefühlt… Bis zur zweiten oder dritten Lobpreis-Session mit „alles tanzt“ und der Katechese von Schwester Luzia. Da hab ichs auf einmal gecheckt. Im Kreuz ist Heil, GOTT kann aus Schlechtem was Gutes machen. Jesus hat den Tod und die Sünde überwunden, weil GOTT einen Plan B hat. Und die Zeile „meine Freude ist die Freude an dir“ bzw „du bist die Freude in mir“ bringt das Ganze für mich auf den Punkt. Denn seit ich mich mit Gott, mit Jesus beschäftige, ist da einfach diese Freude in meinem inneren. Innere Freude, innerer Frieden und Trost, das sind die Früchte des heiligen Geistes in mir. Denn der Heilige Geist lebt in uns (Paulus sagt, wir sind der Tempel des Heiligen Geistes). Das alles hab ich an Pfingsten in Paderborn verstanden. Zu dem kam diese krasse Atmosphäre. Lobpreis, Anbetung, der Austausch mit jungen Christen,die Hl Messen (ich durfte dienen 🙂 ), die Stundengebete und Workshops. Einfach dieser krasse Fokus auf Jesus -und das 2,5 Tage lang -haben mich total geflasht. Es war wirklich schwer, wieder in den Alltag zu finden. Ich hoffe so sehr, dass das Feuer des Heiligen Geistes genauso wie jetzt weiter in mit brennt. Außerdem war es einfach richtig cool, mit so vielen gleichgesinnten jungen Leuten unseren Glauben zu feiern und zu leben.

Ich habe zudem die Möglichkeit bekommen, mich nächstes Jahr im Team einzubringen- dafür sag ich schon mal danke <3 😉