Ich hatte seit 24 Jahren keinen Kontakt mehr zur alkoholkranken Mutter. Sie lebt seit mittlerweile 20 Jahren im Altersheim.
Ich brachte es bisher nicht über’s Herz sie dort zu besuchen, aus Angst die alten Geschichten und negativen Emotionen würden mich wieder gefangen nehmen.
Beim Pfingstfest in Innsbruck entschloss ich mich zur Lebensübergabe an unseren Herrn Jesus Christus. Beim anschließenden Gebet um den Hl. Geist hatte ich das Bild, meine Seele wäre durch ein tiefschwarzes Meer aus unendlicher Traurigkeit und abgrundtiefer Verzweiflung, vergleichbar mit zähem, schwarzen Pech, belastet. In diesem Bild gab es keine lichte Stelle.
Zugleich kam mir zu Bewusstsein, Jesus Christus vermag diese Schwärze zu zerfetzen und aufzulösen, nicht von außen eindringend, sondern von innen heraus verwandelnd, bis kein Rest mehr davon übrig bleibt.
Bei der Pfingstmontagmesse in der Heimatpfarre bekam ich den Impuls, ich solle am Nachmittag meine Mutter besuchen. Ich habe es, trotz aller Befürchtungen, im Vertrauen auf die Liebe Jesu Christi, getan.
Ich traf eine alte, gebrechliche Frau, die, trotz Erinnerungslücken, noch unerwartet klar bei Verstand und weitgehend zufrieden mit ihrem Leben im Heim ist. Die negative Vergangenheit ließen wir beiderseits ruhen und sind uns im hier und jetzt begegnet.

Was soll ich dazu noch sagen?
Ich wünsche allen Menschen den Mut und das Vertrauen, dem Hl. Geist zu folgen, sowie Gnade und Ort, seine Stimme zu hören.
Danke Jesus!